Donnerstag, 8. Juni 2017
Reisebericht 5: Indien Teil 1
Backpacking Indien

Indien, puh, Indien… Was kann ich dazu sagen?! Ihr kennt doch bestimmt den Spruch: Entweder man liebt es oder man hasst es. Wenn dieser Satz auf etwas nicht zutrifft, dann ist es Indien. Ich liebe und hasse es zur gleichen Zeit. Es ist grausam und liebevoll, anstrengend und beruhigend, schmuddelig und schön. Aber vor allem ist es ganz ganz anders und in vielen Beziehungen einfach sehr viel. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten ich starte einfach mal mit ein paar Gedanken und Eindrücken und das in ganz konfuser Reihenfolge, so konfus wie Indien selbst ;)

- Wozu Mülleimer benutzen, wenn es ein Draußen gibt?!

Müll überall...


- Menschen, Menschen, Menschen, überall Menschen, vor allem in der Rush Hour in Neu-Delhi, sowas habe ich ehrlich gesagt noch nicht erlebt und für Leute mit Platzangst nicht zu empfehlen

Rush-Hour U-Bahn Delhi


- Ich könnte den ganzen Tag Mimik und Gestik der Inder beobachten, besonders beeindruckend ist der „Wobble“ wie ihn meine englischsprachigen Freunde nennen: ein unkontrolliertes Hin- und Hernicken mit dem Kopf als ob er nicht festgewachsen wäre. Was es heißt?! Wohl so etwas wie „ja“ oder „ich habe verstanden“. Meist benutzt nach einem „Danke“ von Ausländern.
- Über Sex wird hier zwar nicht geredet, aber jeder fragt, ob man denn eine Freundin hätte. Fragt man zurück, kommt die Antwort: „I have a friend that is a girl.“… Aha!
- Als Europäer kommt man sich vor als käme man von einem anderen Planeten. Jeder starrt dich an und auch nach 5 Minuten ist man immer noch genauso interessant. Dazu kommt die Selfie-Plage und man kann sich vor Leuten, die nach einem Bild fragen, kaum retten. Ich habe ein dänisches blondes Pärchen getroffen. Sie meinten 40-50 Mal am Tag nach einem gemeinsamen Foto gefragt zu werden ist das Minimum. Zum Glück bin ich nicht blond, aber selbst ich komme auf meine 10 Mal pro Tag.

Man kann den Spieß auch umdrehen ;)


- 45°C im Juni, ich hätte es wissen können.

Erfrischung bei 45°C, Delhi


- Frauen sollten NICHT alleine durch Indien backpacken. Wer es als Frau versucht, wird schon nach dem zweiten Tag nicht mehr alleine auf die Straße gehen, das verspreche ich euch. Sucht euch einen männlichen Reisepartner. Und selbst dann… 2 Tage war ich mit 2 englischen Mädels unterwegs und 2 Mal kam es zu Berührungen an Stellen, die man als Mann nie ungefragt anfassen sollte. Leider ist der Schuldige oft nicht auszumachen. Noch ein Nachteil der Masse an Menschen, Menschen, Menschen.

Mit Reisebegleitung vor Hawa Mahal, Jaipur


- Man hat nicht gelebt, wenn man nicht jeden Tag vom gleichen Polizisten bei der U-Bahn-Kontrolle einen zärtlichen Klaps auf den Hintern bekommt.
- Viele mögen indisches Essen, aber Wassermelone mit Salz?! Echt jetzt?!
- Chaotischer kann Verkehr gar nicht mehr ablaufen. Hupen hat hier jede Bedeutung verloren.

Chaos pur


- Tempel, Tempel, Tempel… Überall Tempel mit Menschen, Menschen, Menschen. Ein Tempel schöner als der andere.

Spielen mit den Affen im Affentempel, Jaipur


Affentempel, Jaipur


Im roten Fort, Delhi


Wohl einer der schönsten Tempel bisher: Akshardham, Delhi


- Zum Lotus-Tempel in Neu-Delhi eine besondere Geschichte. Es ist das Haus der Religionen und hier habe ich eine Liturgie mit Ausschnitten aus den heiligen Büchern aller Weltreligionen miterlebt. Der letzte Part wurde von einem Mann gesungen. Eine ganz besondere, spirituelle Stimmung. Seine Stimme erfüllte den ganzen Saal. Sie ging durch Mark und Bein. Einen solchen Gesang, der mich so tief berührte, habe ich noch nicht erlebt. Ich glaube, dass es für mich DAS spirituelle Erlebnis meines Lebens war. Trotz des Chaos ist die Erkenntnis in Indien nicht weit. Ich denke, hier ist der richtige Ort um weitergehende Entscheidungen zu treffen. Ein paar davon sind auch schon gefallen.

Lotus-Tempel von außen, Delhi


- Ich habe mir Zugfahren chaotischer vorgestellt. Mit Leuten auf den Dächern usw. Man sagte mir, ich müsste nur nach Mumbai kommen, dann würde ich das schon sehen. Das bleibt mir zumindest diesmal erspart.

Im Zug. Und bevor meine Mutter einen Herzinfarkt bekommt, das auf meinem Arm ist nur Henna.


Hier das Beweisfoto ;)


- Eine Traube von Menschen, die dich verfolgt und dir etwas verkaufen bzw. eine Rikscha-Fahrt andrehen will, ist hier nichts Besonderes. Mein Rekord liegt bei 4 im Schlepptau. Dennoch habe ich auch unwahrscheinlich nette Inder getroffen.


Meine sehr coole Reisebegleitung Nikhil in Delhi

- Weitere Eindrücke

Über den Dächern von Delhi


Über den Dächern von Delhi


Über den Dächern von Delhi


Im Amber Fort, Jaipur


Wasserpalast, Jaipur


Obwohl ich bisher lediglich Neu-Delhi/Delhi und Jaipur gesehen habe, bin ich schon zutiefst beeindruckt und fasziniert. Ich bin gespannt, was Indien noch für mich bereithält. Außerdem hoffe ich, dass ich mich bis dahin wieder ein wenig geordnet habe und der nächste Reisebericht nicht ganz so konfus sein wird ;)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren