Reisebericht 7: VAE
Backpacking VAE

Der eigentliche Plan auf der arabischen Halbinsel war folgender: 3 Tage Dubai, ab in den Oman für 5 Tage und dann nochmal fix in Abu-Dhabi vorbeigeschaut, doch da habe ich die Rechnung ohne 3 Faktoren gemacht, die meinen kompletten Reiseplan durcheinandergebracht hatten. Zum ersten war da die Sonne… Sonne?! Im Juni?! In Dubai?! Völlig unerwartet… Zum zweiten war da der Ramadan… Ramadan?! Im Juni?! In Dubai?! Völlig unerwartet… Zum dritten war da die doch etwas spärlich ausgebaute Infrastruktur mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die mit Blick auf den Oman nicht sonderlich besser zu werden versprach, eher schlechter. Nun ja, die ganze Planung hat dann bereits nach dem zweiten Tag in Dubai ein jähes Ende gefunden. Wer hätte gedacht, dass ein Nachmittagsspaziergang bei 42°C (Sonne) ohne Wasser (Ramadan) mit Umwegen zum Strand (spärliche Infrastruktur vor allem AUCH für Fußgänger!!) zu einem Sonnenstich führt?! Anscheinend nicht ich… Die nächsten 2 Tage habe ich dann nur noch im Bett verbracht und der Reiseplan war gestorben. Man soll sich ja auch nicht überanstrengen und somit standen 9 Tage in Dubai auf meiner Reisebilanz.

Dubai… Ich habe ja nun schließlich eher notgedrungen einige Zeit in dieser Stadt verbracht und weiß nicht wie ich sie am besten beschreiben soll, aber irgendwie hat sie keine wirkliche Seele, keine Atmosphäre. Viele Leute aus aller Herren Länder versuchen hier ihr Glück und verdienen gutes Geld, tummeln sich zusammen mit Touristen in den großen Shopping-Malls mit teuren Geschäften und leben mehr nebeneinander als miteinander in dieser aus dem Boden gestampften Stadt. Sowieso, wenn man eines nicht wirklich sieht in Dubai sind es Einheimische.

Was man nicht alles so in den Shopping-Malls findet?!


Und apropos Geld machen, das versuchen wirklich viele ohne Plan und Verstand, aber auch hier liegt das Geld nicht unbedingt immer auf der Straße. Somit hatte ich in meinem Hostelroom einen doch etwas desillusionierten Inder sitzen, der nach einmonatigem Aufenthalt ohne Job wieder in seine Heimat reisen musste. Und Ali, mein spezieller Fall aus Düsseldorf, der mit 21 Jahren nach Dubai kommt, um ein Geschäft zu eröffnen, nämlich teure Autos an Araber für Spritztouren zu vermieten. Ein Plan mit einem großen Haken: schlechte Vorbereitung. Einheimische mieten sich nicht unbedingt diese Autos, sondern kaufen sie… Und wenn man einen anderen Touristen (nämlich mich) bei der Ankunft fragt, ob Frauen in den VAE überhaupt Auto fahren dürfen, nun ja… Aber auf jeden Fall ein netter Kerl. Viel Erfolg!

Alis Idee. Zugegeben, nicht seine...


Ich muss sagen, die angepeilten 3 Tage in Dubai hätten mehr als gereicht, denn ohne viel Geld hat man hier nicht wirklich was zu suchen. Außerdem hat Dubai jetzt neben dem Burj Khalifa und dem Burj Al-Arab (einziges inoffizielles 7-Serne-Hotel der Welt), nur noch ein Highlight: das kleine „ursprüngliche“ Dubai mit kleinen Basaren und historischen Gebäuden. Hier kann man sich noch wirklich wie im ursprünglichen Arabien fühlen und um seine Shisha und Gewürze feilschen, mit dem Wasserbus den Creek überqueren und Kebabs futtern. Mit Abstand der schönste Teil dieser modernen Bling-Bling-Stadt und mein absolutes Lieblingsziel an fast jedem Tag.

Burj Khalifa und ich


Burj Khalifa ohne mich


Burj Al-Arab und ich


Burj Al-Arab ohne mich


Alt und Neu


The Creek


The Creek


Im Basar


Die Bling-Bling-Stadt: Sheikh Zayed Road


Ansonsten ging es jeden Tag an den Strand, wo man sich bei über 40°C und gleicher gefühlter Wassertemperatur brutzeln ließ. Währenddessen versuchte man trotz Ramadan am Strand nicht zu verdursten. Hmm, blöd nur, dass ich am letzten Tag Dubai erfahren habe, dass es sehr wohl erlaubt war am Strand als Tourist zu trinken. Ein weiterer Fall von der in Dubai üblichen mangelnden Vorbereitung.

Am Strand


Am Strand


Es bleibt die Erfahrung des Ramadans bei heißem Wetter, des Reichtums (nur schauen, nicht anfassen!) und doch auch des ursprünglichen Arabiens. Und eines muss man Dubai lassen. Die Sonnenuntergänge sind fantastisch. Von daher ein ganz klares JEIN zu diesem Reiseziel.

Sonnenuntergang in Dubai


Hinter der Wand: Die Fressmeile in der Mall; Muslime müssen hier wegen Ramadan draußen bleiben


Noch eine witzige Geschichte zum Schluss… Ali hatte wohl mehr Probleme mit dem Ramadan und dem Nichttrinken wie andere. Man war seit 15 Minuten zusammen auf der Straße und der Durst meldete sich schon. Ali schaut links, schaut rechts, versteckt sich hinter einem Auto und trinkt, während ich Wache halte. Nicht mehr ganz so durstig taucht Ali wieder auf: „Man fühlt sich hier echt, als würde man sich hier hinter den Autos Heroin spritzen und nicht WASSER trinken.“ Na ja, Ramadan eben.

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