Donnerstag, 14. September 2017
Reisebericht 8: Nepal
Backpacking Nepal

Endlich ging es weiter nach Nepal, auf das ich mich im Vorfeld sehr gefreut hatte, denn Kultur, Leute und vor allem Natur versprachen nun wieder etwas interessanter zu werden. So steuerte mein Flieger Kathmandu an und bereits beim Anflug konnte ich Reisfelder, Hügel und grüne Landschaften sehen. Eigentlich nicht wirklich das, was ich von Nepal erwartet hatte. Doch erste Lektion: nicht ganz Nepal besteht aus Gebirge. Also verbrachte ich, bevor es in die Berge ging, ein paar Tage in der stark gebeutelten Hauptstadt Kathmandu. Warum stark gebeutelt? Wer sich gut in der jüngeren Geschichte auskennt, der kann sich vielleicht noch an das schwere Erdbeben von 2015 erinnern und an die Zerstörung, die es in Nepal angerichtet hatte. Leider ist das Land viel zu arm, um sein Weltkulturerbe wieder aufzubauen und somit hat die Stadt ein wenig von ihrer Ansehnlichkeit verloren. Dennoch gibt es große Bemühungen, die Stätten wieder aufzubauen und die noch intakten Tempel und Stupas haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. So machte ich mich auf die Stadt zu erkunden und irrte durch Trümmer von Tempel zu Tempel. Dabei erlebte ich mal wieder eine komplett andere Atmosphäre mit unglaublich freundlichen Leuten und einem Mix aus Buddhismus und Hinduismus, den es nur einmal auf dieser Welt gibt – und zwar in Nepal.

Beim Herumirren


So sieht es leider immer noch überall aus


Man siehe die Stützen, damit es nicht zusammenbricht


Nicht nur durch Trümmer, auch durch Müll. Indien lässt grüßen.


Ein Highlight hierbei war der Affentempel mit den buddhistischen/tibetischen Gebetsfähnchen und den Gebetsmühlen. Dazu herumrennende Affen und brennende Kerzen, exotischer kann ein Ort für Europäer wohl gar nicht mehr sein.

Affentempel


Mit den Gebetsmühlen


Kathmandu von oben


Nach 2 Tagen alleine in Kathmandu stieß der in Stuttgart lebende Travis zu mir und ab nun an reisten wir zu zweit durch dieses wunderschöne Land.

Travelbuddy Travis


Doch mussten wir uns immer wieder auf sintflutartige Wolkenbrüche gefasst machen, denn der Monsun war mittlerweile in der Region angekommen. Dieser Umstand sollte uns vor allem in den Bergen nochmal scharf über unsere Reiseplanungen nachdenken lassen. Aber erst einmal eins nach dem anderen. Zusammen wollten wir weiter nach Pokhara, die Stadt, in der viele der Bergsteiger ihre Himalaya-/Annapurna-Tour beginnen. Doch wie dorthin kommen? Travis wollte auf keinen Fall den Bus nehmen und so blieb nur noch ein Inlandsflug, das wohl zweite „Ich-Sterbe-Gleich“-Erlebnis nach dem Bungee-Sprung in Südafrika. Eigentlich war der Flug gar nicht so schlimm, aber Propellermaschinen jagen mir von Haus aus eine Heidenangst ein. Vor allem, wenn man weiß, dass hin und wieder mal eine Maschine verunglückt. Doch der Flug war schnell und ein Blick auf die Berge des Himalayas inklusive.

Das Monster und ich


Der Himalaya wie in der Vorstellung


Pokhara war dann nur eine Zwischenstation, doch hier trafen wir (nicht ganz zufällig) auf meinen alten Kumpel aus Bad Rodach, Christoph. Wie klein die Welt doch ist… Zusammen machten wir uns jeden Tag auf in die Pubs und die Restaurants im kleinen Örtchen am See. Vor allem das Krazy Gecko direkt am See mit Shisha und gutem mexikanischen Essen hat es uns angetan. Fast paradiesisch (Achtung: keine Übertreibung!)!

Krazy Gecko Pokhara mit Christoph und Travis


Ein Tag in Pokhara; nach einem Erdrutsch geht hier nix mehr – für mehrere Tage :D


Und dann ging es für Travis und mich endlich los in den Himalaya, ausgerüstet bis unters Kinn. Jedes einzelne Erlebnis auf dieser Tour zu beschreiben würde zu viel Platz in Anspruch nehmen, daher nur eine kurze Zusammenfassung. Die Tour dauerte 4 Tage und auch ohne Reiseführer ist sie sehr gut zu bewältigen und auf diese Weise vielleicht ein noch größeres Erlebnis. Die Orte auf der Tour erreicht man in einem Abstand von ca. 2 bis 3 Stunden und in jedem Ort, wenn auch nur aus 3 Häuschen bestehend, findet man warmes Essen und Übernachtungsmöglichkeiten. Aber man darf natürlich jetzt keine 3-Sterne-Menüs erwarten, sondern eher ein schlechteres Kantinenessen. So ging es für uns bis auf 3.200 m Höhe und bereits am zweiten Tag wanderten wir zu viert durch den Himalaya, denn wir hatten ein sehr sympathisches französisch-spanisches Pärchen in Form von Stéphane und Cristina getroffen.

Cristina und Stéphane


Bergdorf


Zusammen erlebten wir einen unvergesslichen Trip: Kartenspiele, Kaminabende, Blutegel, blutrünstige Hunde und MONSUN. Was das heißt?! Regen, Regen und nochmals Regen. Ein was Gutes hatte es, denn es störte uns nicht mehr durch knietiefe Flüsse zu waten. Es war eh alles schon pitschnass. Schade war allerdings, dass durch die Wolken und den Regen die Sicht auf die Umgebung komplett versperrt war. Aufgepasst: wir sahen nur einmal einen Berg für ca. 15 Minuten, das war’s. Eigentlich extrem bedauerlich, wenn man schon mal im Himalaya unterwegs ist… Na ja, Augen auf bei der Reiseplanung.

Der Eine


Man siehe die Wolken


Im Gebirge


Reisfelder


Aber zwei Erlebnisse möchte ich euch doch nicht vorenthalten, die es wohl nur zur Monsunzeit gibt. Zum ersten entstehen durch den ständigen Regen Wasserfälle und das überall (O-Ton Travis: „In Deutschland wandern wir 30 km, um so einen Wasserfall zu sehen und hier sieht man sie alle 100 m, fast schon „normal“!“ Stimmt!). Zum zweiten jagt der Wind die Wolken über die Berggipfel, sodass man die Wolken vor dem Auge vorbeiziehen sieht. Fast magisch (Achtung: keine Übertreibung!)!

Wasserfall


Wasserfall (zur Abwechslung mal)


Man zähle die Wasserfälle; Antwort: 6


Danke an meine 4 Reisebegleiter für einen unvergesslichen Trip und vor allem an Travis, der es wohl am meisten bedauerte zur Monsunzeit in Nepal zu sein! ;)

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